Bei dem Begriff „steile Karriere“ kommen vielen Bilder von Managern in Anzügen, Schauspielerinnen auf dem roten Teppich oder Nachwuchssportlern in Siegerpose in den Sinn. Dabei gibt es auch im Dachdeckerhandwerk viele Aufstiegsmöglichkeiten – und die enden nicht immer an einem Giebel!
In unserem letzten Blogbeitrag haben wir über die bewegende Meisterfeier von Simon Bachhofer erzählt.
Die Meisterprüfung abzulegen ist wohl die bekannteste Art, sich im Handwerk für eine Karriere zu qualifizieren. Der Meistertitel gilt zurecht als Qualitätsgarantie. Ein Meister bzw. eine Meisterin hat in einer Meisterarbeit praktisches Können demonstriert und in fachlichen und überfachlichen Prüfungen umfangreiches theoretisches Wissen bewiesen. Im Europäischen Qualifikationsrahmen, der einen Vergleich von Abschlüssen ermöglicht, sind die berufliche und akademische Bildung gleichwertig, soll heißen der Meistertitel steht mit dem Bachelor auf einer Stufe.
Mit einem Meisterbrief stehen HandwerkerInnen viele Türen offen. Natürlich können sie sich selbstständig machen und einen eigenen Betrieb aufbauen. Es gibt aber auch andere interessante Berufswege. Ein Vorbild ist auch hier wieder unser Jungmeister Simon, der bei Bauer-Bedachungen im Anschluss an die Meisterschule als Betriebsleiter durchgestartet ist. Simon ist nicht nur ein hervorragender Dachdecker, er interessiert sich auch für organisatorische und betriebswirtschaftliche Abläufe. Als Betriebsleiter kann er sich voll auf diese Interessensgebiete konzentrieren und den Betrieb zusammen mit Chef Andrej Bauer weiterentwickeln.
Für MeisterInnen, die in Sachen Unternehmensführung noch höher hinauswollen, gibt es noch eine weitere Karrierestufe: Den Betriebswirt des Handwerks (HwO). Dieser baut auf die Meisterausbildung auf und stellt die höchste Qualifikationsebene im Handwerk dar und ist sogar mit dem akademischen Master Studium gleichgestellt.
Wer lieber näher am Dach bleiben will, sich aber nicht als EinzelkämpferIn in eine Selbstständigkeit stürzen möchte, sollte die Arbeit als angestellter Meister bzw. angestellte Meisterin in Betracht ziehen. Einen eigenen Betrieb aufzubauen, kostet nämlich ganz schön viel Kraft. Angestellte MeisterInnen in einem etablierten Unternehmen profitieren von funktionierenden Strukturen und können – wirtschaftlich abgesichert – wertvolle Berufserfahrung sammeln. Es ist nicht ungewöhnlich, dass angestellte Meister irgendwann den Betrieb übernehmen, wenn der alte Meister oder die Meisterin in Ruhestand geht.
Auch für GesellInnen, die keinen Meistertitel anstreben, ist die Karriere noch lange nicht zu Ende. Bei entsprechender Eignung ist der Schritt in die Projektleitung, die Gruppenführung, die Vorarbeit oder die Bauführung nicht weit – also quasi ins mittlere Management eines Handwerksbetriebs.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche thematische Vertiefungen und Spezialisierungen. Wer sich für energieeffizientes Bauen interessiert, ist z. B. bei einer Weiterbildung als GebäudeenergieberaterIn richtig. Interessant ist auch die Akademieausbildung zum Manager im Dachwandwerk (MID), die ambitionierten DachdeckerInnen Führungstechniken und Kenntnisse in der Betriebsorganisation vermittelt.
Kürzere Fortbildungen können ebenfalls eine neue Perspektive im Beruf eröffnen. Wie wäre es z.B. mit Kurs in Drohnenfliegerei oder einer historischen Handwerkstechnik?
Und was machen die technisch und mathematisch Begabten? Klar: Den Techniker mit Fachrichtung Bautechnik! Die Ausbildung kann in Voll- oder Teilzeit erfolgen und öffnet unzählige Türen. TechnikerInnen arbeiten in der Bauplanung mit, führen Bauaufsicht oder sind für Azubis zuständig. Manche schließen auch ein Studium an, die erfolgreiche Technikerprüfung ist nämlich zugleich auch eine Zulassung zu Hochschule oder Uni. Und das Beste: Auch TechnikerInnen dürfen sich in die Handwerksrolle eintragen lassen.
Doch lieber direkt an die Hochschule? Was manche nicht wissen: Die Gesellen- oder Meisterprüfung ebnet in den meisten Fällen den Weg in ein Studium, auch ohne Abitur. Mehr Infos dazu gibt es zum Beispiel hier.
Den Weg ins Studium hat auch unser ehemaliger Geselle Kilian Bauer gewählt: Er studiert inzwischen Bauingenieurwesen!
Übrigens: Für viele Aus- und Aufstiegsbildungsformen gibt es finanzielle Unterstützung, entweder durch den eigenen Betrieb oder auch vom Staat (Stichwort: BaFöG, Meister-/Aufstiegs-BaFöG). Mal ehrlich: In welchem Beruf hat man sonst eine solche Vielfalt an Karrieremöglichkeiten?
Wir fördern und unterstützen Bildung und die Leidenschaft zu unserem Handwerk. Interesse bei uns anzufangen? Dann meldet Euch!
Zu unseren Jobs.
Euer Andrej Bauer
Weitere Informationen findest Du ausserdem hier.